Bild Einladung

Die Galerie Atrium ed Arte eröffnet am Dienstag, dem 19. Mai 2009 um 19 Uhr die Ausstellung «Alif Beh» mit neuen Arbeiten von Hazem El Mestikawy. Die Ausstellung ist bis 27. Juni 2009 zu sehen.

Hazem El Mestikawy zeigt in der Ausstellung «Alif Beh» skulpturale Installationen, in deren Zentrum das Alphabet steht. Auf der Grundstruktur des Quadrates entwickelt der Künstler modulartige Abfolgen von dreidimensionalen Elementen, konstruiert aus Karton.

«Alif Beh» besteht aus 30 Zeichen, die 28 Buchstaben des arabischen Alphabethes plus die Ligatur "Lam Alif" und "Hamza" als Phonem. Die vorrangige Stellung der Poesie gegenüber dem visuellen Erscheinungsbild in der arabischen Sprache setzt sich bis heute durch, wenn gleich sich durch die Geschichte die Sprache als Bild in Form der zweidimensionalen Kalligrafie vielfältig entwickelt hat. In einigen Fällen erscheint Schrift auch als Relief.
El Mestikawy formt die Buchstaben architektonisch und skulptural. In der Arbeit «Alif Beh» liegt jedem Buchstaben dasselbe Raster zugrunde, ein Quadrat, das neun kleinere Quadrate und Zwischenräume beinhaltet. Die geometrisierten Zeichen sind als plattenförmige Objekte konstruiert, die als Positivformen der Buchstaben den im Raum hängenden Teil der Arbeit bilden. Es entsteht eine Fläche, welche an die traditionelle Maschrabiyya erinnert, eine halbdurchlässige Holzkonstruktion, welche die Fensterfläche bildet. Sprache hängt im Raum, verkörpert durch die Zeichen ihrer schriftlichen Darstellung. Die Leerräume der Buchstaben ermöglichen einerseits Durchblick, andererseits ist die Installation von der Rückseite her spiegelverkehrt zu lesen. Der Blick hindurch materialisiert sich zu 30 gebäudeähnliche Gegenstücken, welche genau in die Freiräume passen - der Zwischenraum wird zur Skulptur. Diese Elemente breiten sich horizontal wie urbane Strukturen aus. Sind Negativ- und Positivformen ineinander gefügt, bleiben 30 Quader als schlichte Bausteine übrig.

In «Alif Beh Panel» geht der Künstler nochmals denselben Formationen des arabischen Alphabetes nach wie in «Alif Beh». Aufgeteilt in vier Zeilen und drei Spalten, beinhaltet das Bildobjekt viermal denselben Vorgang des Zerlegens und ist abwechslungsweise von rechts nach links und umgekehrt zu lesen. Der Zeilenanfang zeigt jeweils das gesamte Alphabet, beziehungsweise dessen Layout: Quadrate als umfassende Rahmen, Buchstaben als Negativ- und Positivformen und deren Kombinationen. Diese vier Anordnungen werden in den zwei daneben stehenden Feldern in die horizontalen und vertikalen Linien aufgelöst. Diese analytische Untersuchung wurde als Relief ausgeführt, dessen Zeichen aus kleinen Stegen gebildet sind. Die Arbeit vermittelt ein zugleich klares als auch visuell irritierendes Schriftbild, an einen Strichcode erinnernd.

In «Nine Red Squares» erscheint Schrift als geometrisches Ordnungssystem und Beschriftung als Identifikation der geometrischen Formen. In geöffnetem Zustand sind zwei Reihen von je neun Halbwürfeln zu sehen. Im waagrechten Zwischenraum werden quadratische Schnittflächen sichtbar, auf denen je unten ein Höhen- und oben ein Tiefenrelief mit geometrischen roten Strichzeichen erscheint, die einem unsichtbaren Quadrat eingeschrieben sind. Die waagrechten Flächen sind mit Papierstücken beklebt, auf die das Wort «Morabba» (Quadrat) gedruckt ist. Auf den Seitenflächen erscheint die Beschriftung «Mokaab» (Würfel). In der Senkrechten zusammengefügt entstehen neun Würfel, dabei verschwinden die inneren, mit "Quadrat" beschrifteten Flächen.

In der Arbeit «Pyramid Box» greift der Künstler ein Element des ägyptischen Kulturerbes auf und entwickelt es zu einem verschachtelten architektonischen System. Die Stufen der Pyramide verlaufen spiralförmig. Ein kreuzförmiges Gegenstück lässt sich kompakt wie ein Verschluss darauf setzen. Das Kreuz bezieht sich wie auch schon in der Arbeit "Nine Red Squares" auf die Grundstruktur des Quadrates, das als Negativform auch im Deckel der Schachtel eingelassen ist. Geschlossen lässt die Box nichts über ihren Inhalt verraten, so wie auch im Werk «Case Units». Eine Referenz an altägyptische Sarkophage ist unübersehbar.

El Mestikawy entwickelt in seiner präzisen Formensprache ein Werk, welches den kulturellen Hintergrund in eine sehr eigenständige zeitgenössische Position zu transformieren vermag.

 

Hazem El Mestikawy
«Alif Beh»

skulpturale Installationen

Vernissage

Dienstag, 19. Mai 2009, 19 Uhr

Zur Ausstellung spricht Elke Krasny, Kulturtheoretikerin.

AusstellungsdauerMittwoch, 20. Mai bis Samstag, 27. Juni 2009
Lesung «Alif Beh»

Montag, 8. Juni 2009, 19 Uhr

Es lesen Lucas Cejpek, Margret Kreidl, Ursula und Tarek Eltayeb

Galerienfrühstück im 6. & 7. Wiener Bezirk

Samstag, 6. Juni 2009, 10 - 15 Uhr

13 Uhr Künstlergespräch

Finissage

Samstag, 27. Juni 2009, 17 - 20 Uhr

18 Uhr: Felicitas Thun-Hohenstein im Gespräch mit dem Künstler

Finissage

Samstag, 27. Juni 2009, 17 - 20 Uhr

AdresseA-1070 Wien, Lerchenfelderstraße 31   --> Lageplan
ÖffnungszeitenDienstag - Freitag: 14 - 18.30 Uhr
Samstag: 11 - 14 Uhr

oder nach telefonischer Vereinbarung