Bild Einladung

Die Galerie Atrium ed Arte eröffnet am Donnerstag, dem 3. November 2011 um 19 Uhr ihre letzte Ausstellung: «LINIE» mit Arbeiten von Hazem El Mestikawy, Barbara Graf, Meina Schellander und Oswald Stimm.
Die Ausstellung ist bis Freitag, den 16. Dezember 2011 zu sehen.

Unter dem Thema «Linie» gestalten die Künstlerinnen Meina Schellander, Barbara Graf, die Künstler Oswald Stimm und Hazem El Mestikawy die Abschlussausstellung der Galerie Atrium ed Arte.

Hazem El Mestikawy
Linie/Khatt (arabisch) bezeichnet eine breitenlose Länge: die Linie der geometrischen Algebra und die Grundlage von konzeptuellen Konstruktionen. Systematisch und methodisch entwickelt kommt es zur Planung/Takhtit. Das objektivierte Ziel der wissenschaftlichen Planung mündet im Plan/Khotta. Linie/Khatt verbindet zwei Punkte, trennt aber auch zwei Flächen, definiert soziale Positionen und Wohngebiete: Urbanismus/Takhtit Omrany. Die Linie trennt geografische Räume, bildet politische Territorien, zeichnet koloniale Konzepte ab: Grenzlinie/Khatt Alhodoud. Zonen definieren sich durch ihre Abgrenzung, können sich gegenseitig diskriminieren, obwohl sie derselben Linie verbunden sind. Oft existiert diese Linie, um nicht überschritten zu werden, sie ist unantastbar: Rote Linie/Khatt Ahmar. Die im Alphabet gezeichnete Linie/Khatt bildet die lineare Verbindung der Buchstaben. Ausdrücke darstellend, Aussprache vorstellend, die Bedeutung klärend und das Konzept verdeutlichend, erscheint die Idee und die Bedeutung in linearer Komposition: Kalligrafie/Khatt.

Barbara Graf
Faltenlinien - Körperfalten: Die Linie als zeichnerische Darstellung: Furchen, Fältchen, Runzeln, Rillen, Wülste oder auch größere Draperien zeigen sich als verkörperte Spuren der Zeit. Äußerlich sichtbare Zeichen der Elastizität, respektive des Erschlaffens der Haut und des Gewebes, werden als Linien mit rotem Faden ins textile Gewebe gestickt. Sie setzen sich über die Abbildung und den Bildrand hinaus fort. Sowie sich jeder körperliche Faltenwurf in Bewegung verändert, wandelt sich durch Neuanordnung der flexiblen Fäden auch das Bildobjekt. Das Augenmerk der Darstellungen richtet sich auf Körperstellen, denen nicht immer viel Aufmerksamkeit gewidmet wird. Ein Kniefaltenwurf wird zu einem beachtenswerten Ereignis.

Meina Schellander
punkte, striche werden sichtbar, linien entstehen = zeichenhaftes in zeichnung, malerei, skulptur und raum = worte mischen sich ein = eine raum-, zeit-, existenzspanne denken = sich zwischen punkt und kugel ausspannen versuchen = tangenten an kurven anlegen = mit geraden krummes schneiden = bezüge herstellen, vernetzen = orte miteinander verknüpfen = gedanken linear fliessen lassen = ineinander verflechten, verwickeln = lineare strukturen, fadenkörper schaffen = verbindungslinien ziehen, verbindungsnähte setzen = eine parallele linienführung einhalten = trennlinien bewusst machen, unter-streichen = lebenslinien nachzeichnen = bahnbrechend strecken, entgegengesetzte wege einschlagen = ansatzweise eine spur finden

Oswald Stimm
In den präsentierten Plastiken verbinden sich kubistische und naturalistische Formensprache, treffen figurative und abstrakte Formgebung aufeinander. So zum Beispiel in der Figur «Jubilo» von 1952, im «Januskopf» oder in «Die Stadt frisst sich in die Landschaft». Räume werden aufgebaut und umschrieben durch Bänder, Draht-Verspannungen, den Abständen dazwischen und farbigen Flächen. Otto Mauer schrieb 1971 anlässlich der Ausstellung von Oswald Stimm in der Wiener Secession: «Er abstrahiert radikal. Die Figur verliert Gesicht und Glieder, objektiviert sich in ein technoides Gebilde, der Abbildcharakter entfällt und Architektur wird vorherrschend. Nur noch Reminiszenzen bleiben an Kopf oder Gestalt, die Konstruktion verselbständigt sich, verliert den interpretativen Sinn, ... Stimm ist ein freier Baumeister, der der Sorge und Last enthoben ist, Nutzgebilde für eine konsumierende Gesellschaft zu erzeugen.»

Die Linie ist das verbindende Element zwischen den vier Künstlerinnen und Künstlern.
Raum umschreibende, Raum ausmessende und durchquerende Linien, lineare Gedankensprünge und verbindende
Linien bei Meina Schellander - Trennlinien, Schriftlinien, Körper bildende und zusammenhaltende bei Hazem El Mestikawy - zeichnerische, sinnliche, körperliche und flexible Linien bei Barbara Graf - konstruktive, strukturierende, verstrebende und musikalische Linien bei Oswald Stimm.

Auf höchst subtile Weise nähern sich die Ausstellenden dem Thema an und vermögen, die Betrachter in ein vielfältiges und in die Tiefe gehendes Reich der Linien zu führen.

Auch wenn die Galerie Atrium ed Arte mit einem festen Ausstellungsraum ihre Tätigkeit beendet, sind die 15 Jahre ihres Bestehens ein Abschnitt (= Strecke) in einer Linie, die sich weiter entwickeln wird.

 

Hazem El Mestikawy
«LINIE»
Vernissage

Donnerstag, 3. November 2011, 19.00 Uhr

Zur Ausstellung spricht Dr. Gustav Schörghofer S.J.

AusstellungsdauerDonnerstag, 3. November bis Freitag, 16. Dezember 2011
Lesung Ferdinand Schmatz

Montag, 21. November 2011, 19.00 Uhr

Finissage

Freitag, 16. Dezember 2011, bis 22 Uhr

AdresseA-1070 Wien, Lerchenfelderstraße 31   --> Lageplan
ÖffnungszeitenDienstag - Freitag: 14 - 18.30 Uhr
Samstag: 11 - 14 Uhr

oder nach telefonischer Vereinbarung