In der Ausstellung «Der fünfte Tag» präsentiert die aus Linz stammende und in Zürich lebende Künstlerin Brigitta Malche neue Arbeiten aus ihrem Genesis - Zyklus, an dem sie seit 2001 arbeitet. Der fünfte Schöpfungstag ist in der Genesis der Tag, an dem Gott das Leben über dem Wasser und Leben im Wasser schuf. Die Bilder vom «schwarzen Licht» (1995-1998), ausgestellt in der Galerie Atrium ed Arte und in Zürich unter dem Titel «Lichtakte», waren der Beginn dieser künstlerischen Entdeckungsreise.
«Mit Neugier und Staunen suche ich nach Korrespondenzen zwischen Kosmos und Mensch, zwischen der Welt im Kleinen und im ganz Grossen. Das Phänomen Leben fasziniert mich. Mein Weg dieses Feld zu erforschen, geschieht vor der Leinwand auf kontemplative Weise, wobei wissenschaftliche Anregungen der Arbeit am Bild vorausgegangen sind. Fasziniert von paläontologischen Funden und Präparationen, habe ich den Genesis-Zyklus entwickelt, um das Wunder der Evolution für mich durchzuspielen», sagt die Künstlerin.
So entstanden die präsentierten Werke in der Auseinandersetzung mit Theorien, Hypothesen und Paradigmen, die wissenschaftlich oder auf kontemplative Weise den Anfang von allem erklären wollen. Die Malerin sucht nach Korrespondenzen zwischen Code und Leben, zwischen Zahl und Belebung. Dafür hat Brigitta Malche zwei Ansatzpunkte gefunden: Einmal im Materiellen, in den realen Versteinerungen von organischem Leben, welche als Fossil Erinnerungen an die Urzeit mobilisieren. Zum anderen setzt sie am Denkbild der jüdischen Mystik aus Zahl und Buchstabe und am bekannten Genesis-Mythos an. Die Zahl mit ihrer seltsamen Magie erschien schon früher in Malches Bildern.
Brigitta Malches Arbeitsweise ist intuitiv. Sie bewegt sich in einer Art Pendelbewegung vom geordneten Bildaufbau zur sinnlich gestalteten Farbfläche, vom rationalen Zeichen zur mathematischen Poesie. Zahlenreihen fliessen über changierende Farbflächen, Kürzel von DNS-Komponenten tauchen auf, strukturieren die schichtweise aufgebaute und so verdichtete Bildfläche und zeigen, Partituren gleich, mögliche Codes für Wachstumsvorgänge und Gesetzmässigkeiten der Natur.
«Weder die Kälte des Laboratoriums, noch die Möglichkeiten, am Computer Hybriden zu entwickeln, haben mich zu meinem Genesis-Zyklus inspiriert, sondern das einfache Staunen vor der Natur und dem Leben. Ich verstehe meine Bilder als Spiegelungen, als Echo einer Einstrahlung von Wissen ins Vorbewusste, was über den Trichter der Form all das gestaltet, was ich bisher vom Leben verstanden habe.» (Brigitta Malche)