Bild Einladung

Die Galerie Atrium ed Arte eröffnet am Donnerstag, dem 15. September 2011 die Ausstellung «Bagatellen - Variationsentwürfe für bildhauerische Arbeiten im öffentlichen Raum» von
Christoph Lissy. Die Ausstellung, die zu einem Austauschprojekt zwischen Atrium ed Arte und dem Verein allerArt Bludenz gehört, ist bis 21. Oktober 2011 zu sehen.

Atrium ed Arte zeigt erstmals – spät aber doch – Arbeiten des Vorarlberger Bildhauers Christoph Lissy, der sich seit rund 30 Jahren konsequent auf sein künstlerisches Schaffen konzentriert. Er beeindruckt durch ein reichhaltiges und bedeutendes Oeuvre. So sind seine Werke in zahlreichen Sammlungen wie der Generali Foundation, dem MAK, dem Skulpturenpark des Museums Joanneum in Graz und im öffentlichen Raum zu finden.
In der Ausstellung «Bagatellen» zeigt Lissy Kleinskulpturen, welche Modelle im Maßstab 1:10 für auszuführende Groß-Skulpturen sein könnten, sowie grafische Arbeiten.

Lassen wir ihn zuerst selber sprechen!
«Der bildhauerische Raum ist unendlich, unendlich im Sinne der Sehnsucht als Geborgenheit und akut
in der Idee der Liebeserwähnung formbar.» ...
«Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten beschreiben Entwürfe einer Vorstellung des bildnerischen Raumes. Diese Modelle, Zeichnungen und Schriftblätter, sind quasi ein Tagebuch einer Befindlichkeit bei der täglichen Arbeit an der Skulptur und somit eine Chronologie meiner bildhauerischen Empfindung.
Es sind Entwürfe, welche möglicherweise über die reine Konstruktionsabsicht einer bildhauerischen Figur
hinaus weisen, mehr noch könnten diese Arbeiten den Zusammenbau einer Utopie, einer persönlichen
Sehnsucht im Raum der Idee der Geborgenheit erwähnen.
Seien es nun Raumentwürfe als Architektur, Entwurfspläne für eine bildhauerische Figur, handgeschriebene Textgleichungen oder technische Arbeitsblätter, so sind sie doch die Summe eines Zusammenfügens einer Sinnfindung im existenziellen Raum der Idiotie, als Farce, und somit als Hoffnung!» (Christoph Lissy)

* «Der bildhauerische Raum ist also eine der zentralen Fragestellungen für Christoph Lissys Arbeit geworden.
In seinen Notizen heißt es am 14.1.1998: «so ist der Raum der Figur akut!»
Dieses Datum ist insofern interessant als 1997 die letzte große Stahlarbeit als freie Studie entstanden ist, an der er ein ganzes Jahr lang gearbeitet hat. Seine Notizen und Reflexionen über diese Arbeit haben sich gleichsam verselbständigt und sind bis vor kurzem das zentrale Tätigkeitsfeld des Künstlers geworden, geleitet von einer Sehnsucht nach der nicht vorhandenen, nicht ausgeführten Skulptur im immateriellen Raum. So nennt er auch seine Blätter «Sehnsuchtsnotenblätter» oder – auf den Antrieb der künstlerischen Arbeit bezogen – «Stimmungsmacher-Blätter». die mit Tusche gefertigten Blätter sind collagiert mit Bildern, die keinen unmittelbaren Bezug zum Text aufweisen, und können im Gegensatz zur formalen Strenge der Skulpturen als Befreiungsakt gesehen werden: die freie Hand löst sich von der exakten technischen Zeichnung und gelangt zu skizzenhaft angelegten Vorlagen für neue, aber nicht ausgeführte skulpturale Arbeiten. ...

Eine weitere Werkreihe in Collagetechnik mit Kupfer- und Bronzefarbe ist eine Referenz an Persönlichkeiten, die für die Arbeit des Künstlers von weit reichender Bedeutung waren und sind. ...Interessant erscheint in diesem Zusammenhang der große Anteil an Musikern wie Beethoven, Harnoncourt, Miles Davis oder etwa der spezielle Aspekt der Musikalität bei William Burroughs. So haben kompositorische Elemente immer einen wichtigen Einfluss auf das skulpturale Denken, auf den Aufbau der Skulptur bei Lissy genommen. Die weiße Flächenumgebung ist gleichsam eine Textleerstelle. ...

Christoph Lissy hat bereits im Vorfeld dessen, was kommen mag, eine eigene Sprache gefunden: aus dem Abgesang auf die alten Prothesengötter hat er in einem mühsamen langjährigen künstlerischen Prozess ein persönliches Koordinatennetz und Orientierungsschema aus Text und Bildcollagen aufgebaut, das den Verlust von Verortung auffängt und ihm mit ironischem Augenzwinkern begegnet. Es ist der geglückte Versuch, Geborgenheit zu schaffen in einer Welt, in der wir selbst mit noch so aufwändigen neuen medientechnologischen Verfahren und Vehikeln scheinbar weder aus noch ein wissen.»
(* Aus dem Text von Roland Jörg, 2005)

 

Christoph Lissy
«Bagatellen (Variationsentwürfe für bildhauerische Arbeiten im öffentlichen Raum)»

Kleinskulpturen und grafische Arbeiten

Vernissage

Donnerstag, 15. September 2011, 19.00 Uhr

Zur Ausstellung spricht Alfred Graf, der Kurator der Ausstellung

AusstellungsdauerFreitag, 16. September bis Freitag, 21. Oktober 2011
Lesung

Montag, 26. September 2011, 19.00 Uhr

Christoph Lissy liest aus seinen Stimulanzblättern

Finissage

Freitag, 21. Oktober 2011, 17.00 bis 20.00 Uhr

AdresseA-1070 Wien, Lerchenfelderstraße 31   --> Lageplan
ÖffnungszeitenDienstag - Freitag: 14 - 18.30 Uhr
Samstag: 11 - 14 Uhr

oder nach telefonischer Vereinbarung