Bild Einladung

Die Galerie Atrium ed Arte eröffnet am Donnerstag, den 6. April 2006 die Ausstellung «Schnitt – Naht – Zeichnung» mit Arbeiten von Barbara Graf.
Die Ausstellung ist bis 13. Mai 2006 zu sehen.

Die in Wien und Kairo lebende Künstlerin Barbara Graf zeigt in der Ausstellung als zentrale Arbeit das «Anatomische Gewand XI – Hautverlauf». Basis für das zweiteilige textile Kunstwerk ist der Verlauf der Faserzüge des Bindegewebes der unteren Lederhaut. Die zwei Teile aus mehrschichtigem textilen Material zeigen die Silhouetten der Vorderseite und der Rückenansicht einer Frauenfigur. Einem Fingerabdruck ähnlich hat Barbara Graf die Faserstrukturen, die sich über die ganzen Körper ausbreiten, den aus mehreren Gazeschichten bestehenden Stoffteilen eingenäht. Die mit teilweise farbigem Faden genähten Linien sind in verschiedenen Schichten, das heißt, verschieden tief angebracht, sodass sich ein zusätzliches Gewebe, welches sich auf verschiedenen Ebenen dieser textilen Haut abspielt, bildet. Die Fadenzeichnung setzt sich fort in Bleistiftstrichen, welche Formen von Körperlinien folgen und so auf die Dreidimensionalität des menschlichen Körpers hinweisen, oder sie verlieren sich in einem scheinbaren Labyrinth von zusammentreffenden Linien oder lösen sich in einer spiralförmigen Bewegung auf, wie zum Beispiel in derjenigen der Schnecke des Innenohrs.
Die so entstandene Körperzeichnung lässt an Strömungen denken, die sich in verschiedenen Tiefen eines Flusses bewegen oder an schematische Darstellungen von elektromagnetischen Vorgängen.
Werden die zwei lebensgrossen Ansichten an den Rändern und über der Schulter zu einem nach innen oder außen tragbaren Gewand zusammen montiert, wird die Person gänzlich umhüllt. Die menschliche Individualität verschwindet und wird durch eine andere Identität ersetzt, welche sozusagen das, was sich unter der Haut abspielt nach außen stülpt. Der Gewand–Körper, diese zweite Haut, schreibt der Figur wiederum ihren eigenen unverwechselbaren Körperabdruck ein.
Die Auseinandersetzung mit Körperschichten, Transformationen oder mit der Umkehrung von Innen und Außen zeigt sich auch in den Skulpturen. Auf den Körper zugeschnitten, verhüllt die geschlossene Handschachtel geheimnisvoll ihr Innenleben wie auch die darin Platz findende Hand. In geöffnetem Zustand ist sie sowohl negative wie positive Leerform. Die gleichzeitige An- und Abwesenheit von Körper und Figur ist das Thema weiterer Kleinplastiken, welche sich ihres Inhaltes auch auf ironische Weise annehmen.
Ebenso bleibt das Motiv in den Zeichnungen der Künstlerin das von geheimnisvollen Transformationen, Metamorphosen und Mutationen: Ein den Körper umschreibendes Band windet sich durch den Raum und läßt die Figur als Leerstelle übrig, wird zu einem Gefäß, die Figur wird umgestülpt oder verwickelt sich als Raumlinie.
Schnitte, Schnittmuster, Nähte, Verbindungen und Schichten sind immer wieder der Leitgedanke der Arbeiten von Barbara Graf. Der Körper wird umkreist, transformiert sich, verschwindet, entzieht sich der Fassbarkeit, taucht aber immer wieder auf und zeigt sich auf faszinierende und erstaunliche Weise mit einem überaus sinnlichen Ausdruck.

 

Barbara Graf
«Schnitt - Naht - Zeichnung»

Objekte und Zeichnungen

Vernissage

Donnerstag, 6. April 2006, 19 - 21 Uhr

Zur Ausstellung spricht Silvie Aigner, Kunsthistorikerin

AusstellungsdauerFreitag, 7. April bis Samstag, 13. Mai 2006
Vienna Art Week

Samstag, 8. April 2006, 10 - 15 Uhr

Rosa Maria Plattner und Julian Schutting lesen und präsentieren das Buch «Beyond»

Lesung

Montag, 8. Mai 2006, 19 Uhr

mit Elisabeth Wäger

Finissage

Samstag, 13. Mai 2006, 17 - 20 Uhr

AdresseA-1070 Wien, Lerchenfelderstraße 31   --> Lageplan
ÖffnungszeitenDienstag - Freitag: 14 - 18.30 Uhr
Samstag: 11 - 14 Uhr

oder nach telefonischer Vereinbarung