In seinem Text «Maskuline Aspekte der spät-patriarchalischen Dekaden» (2004) schreibt Didi Sattmann: (Hier Auszüge aus dem Text) «Die Begegnung mit Frauen und Männern, stand stets im Mittelpunkt meiner fotografischen Arbeit. Weniger das „Aussehen“ von Menschen hat mich fasziniert, sondern was hinter der Oberfläche steht, innere Qualitäten, Emotionen, Denkweisen und Haltungen. Ich will erfassen, wie Menschen fühlen und denken.
Das Porträtieren von Männern war immer auch eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Mann-Sein, ein Hinterfragen und Reflektieren von Männerritualen und -posen, somit Arbeit an mir selbst.
Besonders interessierten mich jene, die sich der Kunst verschrieben hatten, Künstler, aber auch Kuratoren, Sammler, Kunstkritiker und Kulturtheoretiker, mit ihren oft sehr eigenständigen Denk- und Lebensweisen.»

Das Männerbild meiner Kindheit - einer übermächtigen, aber unlegitimierten Autorität - empfand ich oft als bedrohlich, destruktiv, gewalttätig, borniert. Meine fotografische Reise galt somit immer der Suche nach einem neuen, erträglichen Männer-BILD und nach einer Versöhnung mit den männlichen Prägungen: Lehrer, Priester, Vater, Gott. Räuber und Gendarm. ...
Was ist überhaupt ein «richtiger» Mann?... (Auch mein Vater tat sein Bestes, um einen richtigen Mann aus mir zu machen, einen „harten Burschen“, wie man das damals am Land nannte...) – Oft nicht viel mehr als ein schwaches, nacktes Wesen, geschützt und privilegiert durch einen gewaltigen Panzer von Konventionen, Ritualen und Verhaltensregeln, das mitunter dennoch allzu rasch die Flucht ergreift. ...

Die aktuelle fotografische Arbeit entstand vor dem Hintergrund solcher „maskulinen“ Fragen. ... Die Suche nach den entsprechenden Antworten ist für uns Männer mit beträchtlichen Unsicherheiten, ja sogar Ratlosigkeit gepflastert. Wo führt der Weg hin, und wie bewegen wir Männer uns dabei auf dem Neuland?“ ...

Persönlichkeiten wie Bruno Gironcoli, Walter Pichler, Wolfgang Kos, Kurt Straznicky, Michael Blank, Karlheinz Essl oder Raimund Abraham wurden von Didi Sattmann portraitiert als auch Männer, deren Mann– und Mensch-Sein ihn interessierte, wie zum Beispiel einen Piercing- und Tatoo–Meister aus Wien.
In Didi Sattmanns Fotoportraits begegnen dem Betrachter Männer, die dem Blick des Fotografen Antworten auf seine Fragen geben: es sind starke und verletzliche, unsichere und arrogante, fragende, sensible und distanzierte Persönlichkeiten – Menschen, die uns der Künstlers durch seine Bilder nahe zu bringen vermag.